Reithelme – Fragen und Antworten

mit freundlicher Genehmigung:  Zügel und Bügel

Die Hersteller als auch die Stiftung Warentest empfehlen den Helm alle 5 Jahre zu ersetzen. Begründung: Der Helm ist Alterungsprozessen ausgesetzt (UV-Strahlung, Wärme, Kälte etc.) und sollte daher nach mehrjährigem Gebrauch ausgetauscht werden, auch wenn keine Beschädigungen sichtbar sind.

Nach einem Sturz sollte der Helm nicht mehr verwendet werden, selbst wenn keine Mängel (Risse, Löcher etc.) sichtbar sind. Denn manchmal sind Beschädigungen von aussen nicht zu erkennen, die Schutzwirkung könnte jedoch trotzdem beeinträchtigt sein.

Die Aussenfläche kann mit einem feuchten Tuch (keine ätzenden Mittel verwenden, welche das Material beschädigen könnten) abgewischt und das Innenfutter kann – sofern möglich – von Zeit zu Zeit herausgenommen und gewaschen werden. Ansonsten benötigt der Reithelm keine spezielle Pflege. Wichtig ist hingegen die richtige Aufbewahrung.

Ob die Versicherung zahlt, wenn man keinen oder einen anderen Helm als eine Reitkappe trägt, hängt von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft hab. Wer immer mit Reithelm reitet, ist auf der sicheren Seite.

Auch wenn es keine gesetzliche Helmpflicht gibt, ist das Tragen eines Reithelmes in vielen Reitställen aus Sicherheitsgründen Pflicht. In Springprüfungen wird nur mit Reithelm gestartet.

 

Auch in der Dressur hat sich der Reithelm inzwischen durchgesetzt und viele Dressurreiter starten mit Frack und Reithelm anstelle des

Zylinders – als Vorbildfunktion und zur eigenen Sicherheit. In der Schweiz ist das Tragen eines Reithelms auf dem Abreiteplatz, für Junioren und in GA sowie JP/Materialprüfungen obligatorisch.

Am besten lässt man den Helm nach Gebrauch an der Luft trocknen und lagert ihn danach geschützt vor Sonnenlicht – also nicht im Auto hinter der Scheibe! Meist bekommt man beim Kauf einen Stoffbeutel, der sich gut für den Transport oder die Lagerung eignet.

Nimm ein Massband und miss den grössten Kopfumfang. Leg es dazu von deiner Stirn über die Ohren und um den Hinterkopf an. Die gemessene Länge in Zentimetern entspricht der Grösse für deinen neuen Reithelm. Der Helm darf natürlich nicht drücken, sollte aber satt am Kopf sitzen und sich nicht bewegen, wenn du deinen Kopf schüttelst.

 

Wie ist der Helm richtig positioniert? Der Reithelm sollte waagerecht auf dem Kopf liegen. Die Stirn muss gut geschützt sein, jedoch sollte der Helm vorne auch nicht zu tief liegen, da sonst die Sicht beeinträchtigt ist.

 

Passform Test: Lass den Kinnriemen offen und beuge den Kopf nach unten. Der Helm sollte dabei nicht nach vorne rutschen oder gar herunterfallen.

Viele Helme sind stufenlos verstellbar. Das ist sehr praktisch, weil du den Helm passgenau einstellen kannst und du immer Winter z. B. auch ein Stirnband darunter tragen kannst. Helme ohne stufenlose Verstellmöglichkeiten passen sich dank Memory-Schaum oder anderen Materialen perfekt deiner Kopfform an.

 

Damit der Helm gut passt, ist jedoch nicht allein die Grösse, sondern auch die Form ausschlaggebend. Einige Modelle passen besser auf runde, andere besser auf ovale Köpfe.

Da Beschädigungen nicht zwingend äusserlich sichtbar sind, sollte man besser darauf verzichten, einen gebrauchten Helm zu kaufen. Man weiss nie, was der Helm schon alles “erlebt” hat und wie er gelagert wurde. 

 

Wer einen neuen Helm kauft, ist auf der sicheren Seite. Zudem gibt es auch sehr preiswerte Modelle. Aldi verkaufte beispielsweise einen Helm für 15 Euro, welcher von der Stiftung Wartentest mit der Note “gut” (besser wie der GPA Pikeur Titium für über 400 Euro) ausgezeichnet wurde.

Braucht mein Kind wirklich einen Reithelm oder könnte es anfangs auch den Fahrradhelm zum Reiten benutzen? Eine Frage, die sich manche Mutter stellt. Schliesslich weiss man ja nie, wie lange das Kind Freude am Reiten hat und den Fahrradhelm hat es sowieso schon. Was unterscheidet denn einen Fahrradhelm von einer Reitkappe?


Die Helme sehen zwar etwas unterschiedlich aus, aber schlussendlich haben sie den selben Zweck: den Kopf im Falle eines Sturzes zu schützen. Trotzdem ist Helm nicht gleich Helm. Die Helme sind auf die Risikofaktoren der jeweiligen Sportart ausgerichtet und getestet. So müssen Reithelme im Test eine stärkere Stossabsorption aufweisen, um auch einen Sturz aus grösserer Fallhöhe (ein Grosspferd hat schnell ein Stockmass von 1,70 m oder mehr) besser abzufedern.


Während der Fahrradhelm grösser ausgeschnitten ist, schützt der Reithelm den Hinterkopf besser. Zudem werden Reithelme auf Durchdringungsfestigkeit (Schutz vor spitzigen Gegenständen) getestet und sollten auch bei einem Huftritt schützen. Daher macht es durchaus Sinn, zum Reiten eine Reitkappe und keinen Fahrradhelm zu tragen. Und wenn man nur einen Helm kaufen möchte, macht man es lieber umgekehrt und fährt mit dem Reithelm Fahrrad!