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Pferdefutter – richtige und falsche Behauptungen

by REITEN-TOTAL ©2022

Falsch

Die Behauptung entstammt der Tatsache, dass bei der Aufnahme  von Eiweiss (im übrigen auch bei Menschen) im Körper Harnstoff produziert wird, der bei der Verstoffwechslung anfällt.

Dieser belastet aber die Nieren entgegen vielfältiger Meinung die Nieren nicht. Pferde klagen äusserst selten über Nierenprobleme.

 

Im Gegenteil:

Eine ausgewogene Ernährung mit Zufuhr hochwertiger Eiweisse, neben anderen wichtigen Nährstoffen ist lebenswichtig, gerade wenn es sich um Fohlen und ältere Pferde handelt. Eiweiss ist ein wichtiger Baustein für die Muskulatur, aber auch wichtig für die Milchproduktion bei Stuten.

Vorsicht:
Alles im rechten Mass und nicht übertreiben. Die Fütterung von zu hohen Eiweissmengen kann sich auf eine schlechte Verdauung, und Durchfall auswirken.

Tierärztin Dr. Ingrid Vervuert
, vom Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Uni Leipzig:

“Gesunde Pferde vertragen auch grössere Mengen an Eiweiss ohne Probleme. Bei trächtigen und säugenden Muttertieren steigt aber der Bedarf auf die 3-fache Menge.
Generell sind in Heu und Hafer ausreichende Mengen an Eiweissen vorhanden um den normalen täglichen Bedarf zu decken”.

 

Falsch

Wie viel Kraftfutter ein Pferd benötigt, richtet sich unter anderem nach folgenden Kriterien:

Wenn das Pferd trotz ausreichendem Angebot an hochwertigem Rau- und Mineralfutter untergewichtig, Gewicht verliert oder nicht die gewünschte Leistung erbringt, sollte Kraftfutter ergänzend angeboten  werden.

 

Ein Pferd mit anhaltenden Gewichts- und Leistungsproblemen sollte zudem einer tierärztlichen Untersuchung unterzogen werden, um eventuelle gesundheitliche Ursachen festzustellen. 

 

Müsli
Gehört zum Kraftfutter und dient als zusätzlicher Energielieferant bei grösseren Belastungen oder bei Sportpferden.

Höchstmenge:
Pro Fütterung für ein mittelgrosses Pferd liegt die Menge an Kraftufutter bei ca. 3kg

Falsch

Dr. Gerhard Stalljohann, Fütterungsreferent von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen:

Heu muss 6-8 Wochen gelagert sein und erst dann verfüttert werden.

Nur so ist sichergestellt, dass keine Gärungsprozesse mehr ablaufen, die das Pferd mit Verdauungsstörungen und Kolliken belasten können.

Nach der Lagerzeit empfiehlt es sich frisches mit älterem heu zu mischen, so gelingt die Umgewöhnung für das Pferd besser.


Auch für Heulage gilt die 6-8-Wochen Empfehlung, bis es verfüttert wird. 
Durch die Lagerung unter Abdeckungen besteht ein grösseres Risiko der Eindringung von Wasser oder auch Ungeziefer und Mäusen. Die Qualität kann nur bei sachgerechter Lagerung, trocken und vor Sonneneinwirkung geschützt aufrecht gehalten werden.

Falsch

Eine radikale Diät und Futtermittelreduktion ist in den allermeisten Fällen kontraproduktiv.

Durch Hinzuziehen eines Tierarztes, der feststellt, ob das Tier schmerzfrei ist, sollte unbedingt das Bewegungspensum erhöht werden, ehe man am Futter herum doktert.

 

Pferde brauchen regelmässige und ausreichende Fresszeiten, sonst wird der Verdauungsrhythmus empfindlich gestört und es drohen Kolliken, Hufrehe und andere Mangelerscheinungen.

 

Erhalten Pferde ausreichend Weidegang kommen sie automatisch in Genuss von energiereichem Gras mit allen Nährstoffen, die es benötigt. Ist dieses gegeben, kann auf jeglichen (oft zuckerreichen) Zusatz verzichtet werden, der oft aus zu viel Pferdeliebe angeboten wird.

 

Die Mindestmenge an faserreichem Heu sollte niemals unterschritten werden – mindestens 1.5kg / 100kg Körpergewicht. Das Abnehmen kann durch gleichbleibende Menge aber Heu mit geringem Zuckergehalt unterstützt werden.

Richtig

Entgegen landläufiger Meinung ist nicht Eiweiss Schuld an dieser Erkrankung sondern zu viel Kohlehydrate.

Die Möglichkeiten, dass dem Pferd zuviel Kohlehydrate gereicht werden sind vielfältig. 

Hoher Zuckergehalt im Gras kann die Ursache sein, genauso wie zu hohen Mengen an Zusatzfutter (Müsli) oder auch Feuchtfutter wie z.B. zuckerhaltige Rüben und Äpfel. 

Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Kraftfutter, jegliches (kohlehydratreiche) Zusatzfutter nur mit Mass und Ziel und dem Leistungsbedarf des Pferdes entsprechend anbieten. 

Pferde immer ausreichend bewegen, damit aufgenomme Nährstoffe und Zucker gut verarbeitet werden können.

 

Falsch

Pferde brauchen ein natürlichen Fresszyklus und nehmen für gewöhnlich nicht mehr zu sich als sie brauchen. Zudem ist zuckerarmes Heu kein Treiber für Übergewicht, eher zu wenig Bewegung und kohlehydratreiche Zusatzgaben.

Richtig

Anorganische ebenso wie organische Mineralstoffe, die im Futtermittelbereich als Zusatzstoffe verwendet werden, werden allesamt synthetisch hergestellt.

 

Organisch bedeutet also nicht, dass es aus einer natürlichen Quelle stammt und anorganisch nicht. Bedeutender ist die unterschiedliche Verstoffwechslung der produzierten Stoffe.

 

Bei einer normalen Fütterung durch Heu und Weidegras kann die  Mineralversorgung nicht ausreichend sein. Dies richtet sich nach dem Energiebedarf und Einsatz des Pferdes, nach seiner Grösse und dem Alter. Also dürfen Mineralstoffe zugefüttert werden.

 

Anorganische Mineralstoffe werden von Pferden geschmacklich deutlich besser akzeptiert und können auch ausreichend verstoffwechselt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

 

 

Die Begrifflichkeit der organischen Mineralstoffe täuscht also.

 

Organische Mineralstoffe sind teuer. Um sie preislich attraktiv an den Verbraucher zu bringen wird die Qualität herabgesetzt. Leidtragender ist das Pferd, das weniger Mineralstoffe im Futter vorfindet, als vom Besitzer erwartet. Durch Zugabe von Geschmacksverstärkern (Zucker, Grünmehle, Sirup, etc.) wird versucht das Futter trotzdem geschmacklich attraktiv zu machen, was aber einer Mogelpackung gleichkommt.

Falsch

Aufgeweichte Zuckerrübenschnitzeln gehören zu einer gängigen Saftfütterung. Sie in der kalten Jahreszeit eine Alternative zum nicht mehr vorhandenen frischen Gras. Sie sind sehr leicht verdaulich, eiweißarm und rohfaserreich.

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand “Lehrbuch der Lebensmittelchemie”:


Besonders gut lassen sich Zuckerrübenschnitzel mit Weizenkleie und/oder Hafer kombinieren. Sie dienen dem Pferd als energiereiche, hochverdauliche, stärke- und proteinarme Ergänzungen zu Heu und Stroh.

Der Einsatz von Zuckerrübenschnitzeln macht vor allem dann Sinn, wenn Pferde zunehmen sollen ohne davon durchzudrehen. Das ist sehr oft im Winter der Fall. Pro Pferd und Tag können 250 bis 500g Zuckerrübenschnitzel aufgeweicht werden. Die entstandene Menge wird auf zweimal verteilt.

Achtung:
Durch den hohen Zuckergehalt muss die Zugabe in Abhängigkeit des anderen Futters beurteilt werden. Egal welche Kombination man wählt, eine Überdosierung von kohlehydratreichem Futter kann zu Krankheiten des Pferdes führen.

Richtig

Mash ist ein Ergänzungs-Futtermittel mit diätischer Wirkung.

Mash hatte ursprünglich die Aufgabe, die Verdauung von Pferden zu unterstützen und anzuregen. Daher besteht es in der Regel aus einer Mischung von Leinsamen und bspw. Weizen- oder Haferkleie sowie anderen verdauungsfördernden Rohstoffen. 

 

Es wird heiß aufgegossen, damit die Zutaten ihre Schleimstoffe entfalten und dann eine schützende Schicht über die Schleimhäute legen. Wer allerdings im Stall nicht über warmes Wasser verfügt kann das Mash auch kalt anrühren.

empfohlen bei:

Falsch


Nicht zu viel füttern, sondern mit Bedacht .

Vorsicht:
Pflanzen von Nachtschattengewächsen sind als giftig einzustufen. Dazu gehören Tomatenpflanzen, rohe Kartoffeln und  Maiskolben. In ihnen ist zu viel Stärke vorhanden, die für Pferde schwer verdaulich ist.

weitere Quellen:
Dr Maroske Institut für Pferdeernährung

Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung von Pferden der GfE (2014, DLG Verlag)
Pferdefütterung (Meyer / Coenen, Enke Verlag)